loading the next day . . .
 00
12
.
day,
298
km,
coordinates:
5130814, 1237803
germany
, czech republic
, czech republic
, austria
, austria
, slovakia
, slovakia
, hungary
, hungary
, serbia
, serbia
, bulgaria
video loading...
video loading...
Bulgarien, 21. Apr., 4.10 PM​
Ganz ehrlich, ich habe ja viel Zeit zum Nachdenken. Und das, was mich am meisten beschäftigt, ist die Frage Warum ich das mach? Irgendwie dachte ich immer, das wäre keine Ahnung, was für ein Abenteurer oder so jemand, der es macht, von Leipzig nach Istanbul laufen, aber fast jeden Abend im Zelt denke ich dann nicht Boah, das war aber ein toller Tag heute, sondern? Ich denke an mein Bett, an mein trockenes, warmes Bett. Ich denke an eine Pizza. An eine gute Serie. Weiß nicht. Aber vielleicht ist das der Grund, warum ich das mach. Weil ich Keine Ahnung. Ich habe irgendwie schon immer Leuten lieber dabei zugesehen, wie sie ihr Leben leben, als es selbst zu leben. Aber ich mag den Teil von mir nicht, der sich in sein Bett vergräbt und die Welt ausschließt. Aber so bin ich. Deswegen mache ich das vielleicht. Weil ich dem was entgegensetzen will. Keine Ahnung.
Serbien, 6. Apr., 4.02 PM​
Die letzten drei Tage waren, glaube ich, das Schwierigste, was ich je in meinem Leben gemacht habe. Irgendwie vor drei oder vier Tagen. Der Tag war eigentlich ganz gut. Ich bin so 35 Kilometer gelaufen und dachte, ich schlage jetzt hier irgendwo mein Zelt auf. Und dann kam aber so ein Bauernhof irgendwie und der Typ kam raus und hat mich hergerufen, hat aber kein Englisch gesprochen und irgendwie war der bisschen creepy. Es war halt mitten im Nirgendwo und ich glaube, da ist noch nie jemand vorbeigekommen, der nicht da, keine Ahnung, auf jeden Fall mal jemand, der kein Serbisch spricht. Und keine Ahnung. Ich bin dann einfach irgendwann weggegangen und dachte, ich laufe jetzt einfach noch ein bisschen, bevor ich mein Zelt aufschlag, weil das irgendwie... Komisch war und die ganzen Felder waren, haben auch bestimmt ihm gehört. Genau und dann kam aber irgendwann noch so ein Bauernhof und dann war ich genau zwischen denen und keine Ahnung, wollte ich irgendwie nach rechts ab, damit ich von denen wegkomme.
Und auf einmal war das ganze Feld unter Wasser. Und dann musste ich da durchwarten bis zum Knien.
01:32) Es war so kalt. Es hat gerade gedämmert und habe dann auf irgend so einem Feld mein Zelt aufgebaut
und es hat schon so krass angefangen zu stürmen und es hat aufgebaut, hat mich reingelegt und irgendwie war es ein komischer Stimmung wegen diesen Bauernhöfen. Ich war auch in sichtweite. Hat sich alles nicht so gut angefühlt. Und dann war ich im Zelt und der Wind wurde immer schlimmer. Und irgendwann sind die Heringe rausgeflogen. Ich bin wieder raus und die Heringe wieder reingemacht und das hat sich gefühlt, als würde die Welt untergehen. Das war so ein krasses Unwetter. Ich habe die wieder reingemacht. Fünf Minuten später waren sie wieder draußen. Ich bin drei oder viermal raus, habe die wieder reingemacht. Irgendwann habe ich sie nicht mehr gefunden. Und das Zelt ist nur noch, keine Ahnung, irgendwann sind die Stangen einfach eingeklappt.
(03:00) Ich habe mich dann unter die Plane gelegt und keine Ahnung, ich war am Ende mit der Welt und meinem Leben. Ich wollte einfach nimmer. Ich habe mich hingekniet, die Stirn auf die Matte und die Hände über den Kopf und habe so ewig lang gelegen. Keine Ahnung. Ich war sogar zu überfordert, zu heulen. Ich weiß nicht, es hört sich jetzt gar nicht so schlimm an, aber das war eine der schlimmsten Nächte in meinem Leben.
Und keine Ahnung, ich habe natürlich nicht geschlafen, irgendwann so um fünf oder so, dann bin ich einfach raus und habe... meine Strümpfe und Schuhe waren komplett nass gefroren und die musste ich anziehen und es war so kalt.
(04:45) Und mittlerweile hat es auch geschneit. Aber durch den Wind hat sich das eher angefühlt wie Hagel irgendwie. Keine Ahnung. Ich habe dann alles eingepackt und bin einfach losgelaufen und es ging die ganze Zeit einfach nur übers Feld. Nirgendwo kilometerweit war keine Deckung vor dem Wind. Das war so schlimm und so kalt und noch dunkel und ich bin dann so bis acht oder so gelaufen, und habe dann so eine Kuhle im Boden gefunden, die etwas windgeschützt war. Habe da mein Zelt aufgebaut und habe 24 Stunden einfach nur auf meiner Isomatte gelegen, bin nicht rausgegangen, habe in der Flasche gepinkelt und mein Trinken war sowieso leer. Keine Ahnung. Und dann am nächsten Tag bin ich dann morgens habe ich wieder zusammengepackt und bin losgelaufen.  Der Wind war nicht mehr ganz so stark, aber es hat immer noch geschneit und meine Sachen waren immer noch nass. Aber wenigstens der Wind war nicht mehr ganz so krass. Und das ist der Wind, das ist das Schlimmste.
(06:31) Ich bin heute Morgen wieder los. Mir geht es auf jeden Fall besser. Also mir geht es gut. Ich habe zwar richtig harte Blasen wieder, aber abgesehen davon geht es mir gut. Ja, das Problem war auch mit dem Wasser. Ich hatte drei Liter für drei Tage.
Serbia, April 6, 4:02 PM
The last three days were, I think, the most difficult thing I‘ve ever done in my life. Somehow three or four days ago. The day was actually quite good. I walked about 35 kilometers and thought I‘d pitch my tent somewhere around here. And then there was this farm or something and the guy came out and called me over, but he didn‘t speak English and he was kind of creepy somehow. It was in the middle of nowhere and I think no one who doesn‘t speak Serbian has ever passed by there before. Anyway, I just left at some point and thought I‘d just walk a little further before pitching my tent, because it was... weird and all the fields probably belonged to him. Exactly, and then there was another farm and then I was right in between them and I don‘t know, I wanted to veer off to the right to get away from them.And suddenly the whole field was under water. And then I had to wade through it up to my knees.
(01:32) It was so cold. It was just getting dark and then I pitched my tent on some random field.
and it had already started storming heavily and it built up, it fooled me and somehow there was a weird mood because of those farms. I was also within sight. Everything didn‘t feel quite right. And then I was in the tent and the wind kept getting worse. And at some point the pegs flew out. I went back out and put the pegs back in and it felt like the world was ending. It was such an intense storm. I put them back in. Five minutes later they were out again. I went out three or four times to put them back in. At some point I couldn‘t find them anymore. And the tent just collapsed, I don‘t know, at some point the poles just folded in.
(03:00) Then I lay down under the tarp and I don‘t know, I was done with the world and my life. I just didn‘t want to go on anymore. I knelt down, put my forehead on the mat and my hands over my head and lay there forever. I don‘t know. I was even too overwhelmed to cry. I know it doesn‘t sound that bad now, but it was one of the worst nights of my life.
and I don‘t know, of course I didn‘t sleep, sometime around 5 or so, then I just went out and... my socks and shoes were completely frozen wet and I had to put them on and it was so cold.
(04:45) And by then it had also started snowing. But because of the wind it felt more like hail somehow. I don‘t know. Then I packed everything up and just started walking and it was just across fields the whole time. There was no shelter from the wind for kilometers around. It was so bad and so cold and still dark and then I walked until around 8 or so, and then found a little dip in the ground that was a bit sheltered from the wind. I set up my tent there and just lay on my sleeping pad for 24 hours, didn‘t go out, peed in a bottle and my drinking water was empty anyway. I don‘t know. And then the next day in the morning I packed up again and set off. The wind wasn‘t quite as strong anymore, but it was still snowing and my stuff was still wet. But at least the wind wasn‘t quite as intense anymore. And that wind, that‘s the worst.
(06:31) I set off again this morning. I‘m definitely feeling better. I mean, I‘m doing well. I do have really bad blisters again, but apart from that I‘m good. Yeah, the problem was also with the water. I had three liters for three days.
Bulgarien, 21. Apr., 4.23 PM​
Ich hatte eigentlich schon die ganzen letzten Wochen, ich habe die ganze Zeit über das Balkengebirge nachgedacht und vor allem diesen einen Berg, weil ich von der anderen Seite komme, als Leute normal den besteigen. Also normal laufen Leute den auf der einen Seite hoch und auf der gleichen Seite wieder runter. Aber irgendwie mein GPS hat mich da von hinten auf den Berg verschickt und ich wusste halt nicht wie der Weg da ist, ob oben Schnee liegt, wie viel Schnee liegt und so. Ja und da habe ich viel drüber nachgedacht, aber habe mich dann entschieden es trotzdem zu machen. Und jetzt bin hoch und bin so bis 1.500 Meter hoch. Und dann hörte der Weg einfach auf und keine Ahnung. Ich musste dann ewig rum suchen und dann irgendwie so einen anderen Weg gefunden. Aber da waren so viele Baumstämme über den Weg geschüttelt.
(01:51)
Und da dachte ich mir schon Okay, ich werde auf keinen Fall wieder zurückgehen. Das gebe ich mir nicht nochmal mit den Baumstämmen. Und bin dann weiter gelaufen und dann hat der Schnee angefangen. Und die Sonne hat geschienen und der Schnee war matschig. Am Anfang ging es noch, aber ich hatte ziemlich schnell ziemlich kalte und nasse Füße. Und irgendwann wurde der Schnee auch echt, also Meter hoch und ich bin halt immer wieder bis zum kompletten Bein eingekracht und irgendwann habe ich mir gedacht, ich kann nicht mehr. Und zu dem Zeitpunkt fängt es auf einmal richtig an zu Hageln, es wird richtig dunkel. Der Himmel zieht sich zu. Und ich sage, ich gehe jetzt zurück, zumindest bis unter die Schneegrenze. Und dann habe ich mich umgedreht und sehe vielleicht so einen Kilometer entfernt, so ein Haus, und gehe darauf zu, renn fast und komm dann da an und sehe, dass es komplett zerstört ist und schon halb zusammengefallen.
(03:34)
Aber ich stelle mich da unter, ziehe meine Schuhe aus und wärme meine Füße und so und chill da ne Stunde oder so. Und dann hab ich ein Zelt aufgebaut. Ja, aber ich hab mir gedacht, dass wenn da so Schneefelder sind auf dem Berg, dann ist es besser morgens zu gehen, weil dann der Schnee gefroren ist und man dann nicht so einbricht. Und dann bin ich Wecker für 6 Uhr gestellt und dann eingepennt und dann um eins wieder aufgewacht und konnte nicht einschlafen. Ich hatte so Angst vorm nächsten Tag auf den Berg zu gehen.
(05:05)
Und ja, aber ich konnte dann halt nicht mehr schlafen. Bin dann keine Ahnung vier oder fünf habe ich mein Zelt zusammen gepackt und bin losgelaufen und der Schnee hat mich komplett getragen. Ich war so glücklich. Ich bin einfach nur drüber gelaufen, null eingesunken.
Bulgarien, 21. April, 5.13 PM​
Ich musste dann halt noch über so kleinere Berge und kam dann irgendwann an den eigentlichen Berg, und es sah so krass aus, weil das ging so steil hoch und links davon einfach komplett die Klippe runter. Und rechts ging es einfach so halt einen Abhang runter, wo Schnee drauf lag Und ich dachte mir halt, wenn ich da weg rutsche und rechts den Abhang runter rutsche, keine Ahnung wie lang und ob ich das überlebe? Und ich bin dann, hab mich da halt irgendwie hochgeschleppt und ich glaube, hätte ich nicht so einen Wanderstock dabei, den ich vorher im Wald gefunden habe. Ich glaube, ohne den hätte ich das nicht geschafft. Weil ich habe den immer so in den Schnee gerammt und dann bin ich einen Schritt gelaufen und habe mich daran festgehalten. Und dann habe ich ihn ganz schnell rausgezogen, vor
mir reingehauen und bin wieder das Stück gelaufen.
(01:33) Keine Ahnung. Das war echt. Und ich war wie so, als ich da hochgelaufen bin. Ich hatte so Angst. Und dann habe ich mir gesagt Okay, ich schalte jetzt einfach meinen Kopf aus und zieh das durch. Und ich bin da einfach fast hoch gerannt. Keine Ahnung. Also nicht gerannt. Aber so, ich war dann auch nicht wirklich vorsichtig und ich wollte es einfach nur hinter mich bringen. Und war so wie gar nicht ich selbst. Ich weiß nicht. Und dann, als ich oben war, fing der offizielle Wanderweg an und das ging dann besser.
video loading...
video loading...
video loading...
video loading...
Bulgarien, 6. Mai, 12.10 PM
Ich war dann. Ich bin dann weiter im Balkangebirge gelaufen und war dann wirklich irgendwo mitten im Nirgendwo und bin über so eine Wiese gelaufen und auf einmal rennt so ein Hund mit voller Geschwindigkeit auf mich zu und ich habe echt Angst. Dann macht er so eine Vollbremnung vor mir und wirft sich auf den Rücken und will gestreichelt werden. Er war total aufgedreht, ist die ganze Zeit mich herumgerannt und mir hinterher gelaufen. Ich habe ihn immer mal wieder gestreichelt. Nach einer Stunde dachte ich so okay, ich muss den Jetzt ignorieren, sonst läuft er mir für immer hinterher. Und dann ist
eine sie, habe ich sie ignoriert. Und das war echt schwer.
(01:33) Und ich wollte halt einfach, dass sie weggeht, weil ich kann ja keinen Hund mitnehmen. Und dann, ja, das Ding ist auch, die sieht einfach so cool aus. Die sieht einfach aus wie ein Wolf, der da irgendwo im Wald aufgewachsen ist. Und keine Ahnung. Abends ist sie dann immer noch bei mir. Sie hockt sich vors Zelt. Sie denkt jetzt anscheinend, sie gehört zu mir. Und dann hat es auch noch angefangen zu regnen und es war so Mitternacht oder so und richtig kalt. Und ich dachte, ich kann die da jetzt nicht draußen lassen. Dann habe ich die Zeltwand aufgemacht und sie ist direkt rein ins Zelt gerannt. Ich habe sie mit meinemShirt trocken gerubbelt und dann in meinen Schlafsack gekrabbelt. Und seitdem habe ich eine Begleiterin. Ihr Name ist Emine. Weil der Wanderweg, der durch den Balkan führt, heißt Kom Emine. Ja.
Bulgarien, 6. Mai, 12.13 PM
Irgendwann habe ich beschlossen sie zu behalten. Ich konnte sie einfacfh nicht mehr weggeben. Aber das Problem ist, ich komme nicht mit ihr über die Bulgarisch türkische Grenze, weil da braucht die alle möglichen Papiere und Impfungen und Bluttests und der muss mindestens drei Monate alt sein oder so. Und jetzt kommt Max runter mit dem Auto nach Bulgarien und wir fahren dann mit ihr nach Budapest zu Aslı und ich fahr dann wieder zurück nach Bulgarien und lauf an dem Punkt weiter wo ich aufgehört habe und Aslı passt dann auf sie auf. Aber wir müssen sie halt irgendwie über die Grenze schmuggeln. Müssen wir mal gucken, wie wir das machen. Also hoffentlich werden wir einfach nicht kontrolliert.
video loading...

Heading

Heading

Heading

Heading

Heading

Heading

Heading

Heading

Heading

Heading

Heading

Heading

Heading

Heading

Heading

Heading

Heading

Heading

QUIT
the page will refresh in 3 seconds because of resize...
hey, make sure your browser window is at maximum size. if you are on a phone or tablet, return using a larger device, like a laptop. thankss